home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
- Der Brief an die Galater.
-
- \1\
- Verfasser, Empfänger und Gruβ.
-
- $1$ Paulus, Apostel, nicht von Menschen [her], auch nicht
- durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den
- Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat, $2$ und alle
- Brüder, die bei mir sind, den Gemeinden von Galatien: $3$
- Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn
- Jesus Christus, $4$ der sich selbst für unsere Sünden
- hingegeben hat, damit er uns herausreiβe aus der gegenwärtigen
- bösen Welt nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, $5$ dem
- die Herrlichkeit [sei] in alle Ewigkeit! Amen.
-
- \1\
- Abkehr der Galater vom reinen Evangelium.
-
- $6$ Ich wunderte mich, daβ ihr euch so schnell von dem, der
- euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem
- anderen Evangelium, $7$ [wo] es [doch] kein anderes gibt;
- einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus
- umkehren. $8$ Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel
- euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir
- euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! $9$
- Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn
- jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was
- ihr empfangen habt: er sei verflucht! $10$ Denn rede ich jetzt
- Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen?
- Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht
- nicht.
-
- \1\
- Unabhängigkeit des Paulus von den anderen Aposteln.
-
- $11$ Ich teile euch aber mit, Brüder, daβ das von mir
- verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist. $12$
- Ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch
- erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi. $13$ Denn ihr
- habt von meinem früheren Verhalten im Judentum gehört, daβ ich
- die Gemeinde Gottes über die Maβen verfolgte und sie zu
- vernichten suchte $14$ und im Judentum mehr Fortschritte
- machte als viele Altersgenossen in meinem Volk; ich war ja für
- meine [überkommenen] väterlichen Überlieferungen in viel höherem
- Maβe ein Eiferer. $15$ Als es aber dem, der mich von meiner
- Mutter Leibe an ausgewählt und durch seine Gnade berufen hat,
- gefiel, $16$ seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn
- unter den Nationen verkündigte, zog ich nicht Fleisch und Blut
- zu Rate. $17$ Ich ging auch nicht nach Jerusalem hinauf zu
- denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging sogleich fort
- nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück. $18$
- Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um
- Kephas kennenzulernen und blieb fünfzehn Tage bei ihm. $19$
- Keinen anderen der Apostel aber sah ich auβer Jakobus, den
- Bruder des Herrn. $20$ Was ich euch aber schreibe - siehe, vor
- Gott! -, ich lüge nicht. $21$ Darauf kam ich in die Gegenden
- von Syrien und Cilicien. $22$ Ich war aber den Gemeinden in
- Judäa, die in Christus sind, von Angesicht unbekannt. $23$ Sie
- hatten aber nur gehört: Der, der uns einst verfolgte, verkündigt
- jetzt den Glauben, den er einst zu vernichten suchte; $24$ und
- sie verherrlichten Gott um meinetwillen.
-
- \2\
- Anerkennung des Paulus durch die Apostel.
-
- $1$ Darauf, nach vierzehn Jahren, zog ich wieder nach
- Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. $2$ Ich
- zog aber einer Offenbarung zufolge hinauf und legte ihnen das
- Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, den
- Angesehenen aber besonders, damit ich nicht etwa vergeblich
- laufe oder gelaufen wäre. $3$ Aber nicht einmal Titus, der bei
- mir war, wurde, obwohl er ein Grieche ist, gezwungen, sich
- beschneiden zu lassen; $4$ und zwar wegen der heimlich
- eingedrungenen falschen Brüder, die sich eingeschlichen hatten,
- um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu
- belauern, damit sie uns in Knechtschaft brächten. $5$ Denen
- haben wir auch nicht eine Stunde durch Unterwürfigkeit
- nachgegeben, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch
- verbliebe. $6$ Von denen aber, die in Ansehen standen - was
- immer sie auch waren, das macht keinen Unterschied für mich,
- Gott sieht keines Menschen Person an -, die Angesehenen haben
- mir nämlich nichts zusätzlich auferlegt, $7$ sondern im
- Gegenteil, als sie sahen, daβ mir das Evangelium für die
- Unbeschnittenen anvertraut war ebenso wie Petrus das für die
- Beschnittenen $8$ - denn der, der in Petrus zum Apostelamt für
- die Beschnittenen wirksam war, war auch in mir für die Nationen
- wirksam -, $9$ und als sie die Gnade erkannten, die mir
- gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die
- als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der
- Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen [gingen], sie aber
- unter die Beschnittenen. $10$ Nur sollten wir der Armen
- gedenken, was zu tun ich mich auch befleiβigt habe.
-
- \2\
- Paulus und Petrus in Antiochien: Glaube und Gesetz.
-
- $11$ Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm
- ins Angesicht, weil er [durch sein Verhalten] verurteilt war.
- $12$ Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit [denen
- aus] den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich
- zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der
- Beschneidung fürchtete. $13$ Und mit ihm heuchelten auch die
- übrigen Juden, so daβ selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit
- fortgerissen wurde. $14$ Als ich aber sah, daβ sie nicht den
- geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach
- ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die
- Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die
- Nationen, jüdisch zu leben? $15$ Wir [sind] von Natur Juden
- und nicht Sünder aus [den] Nationen, $16$ aber [da] wir
- wissen, daβ der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt
- wird, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, haben wir
- auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an
- Christus gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken,
- weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.
-
- $17$ Wenn aber auch wir selbst, die wir in Christus
- gerechtfertigt zu werden suchen, als Sünder erfunden wurden -
- ist dann also Christus ein Diener der Sünde? Das ist
- ausgeschlossen. $18$ Denn wenn ich das, was ich abgebrochen
- habe, wieder aufbaue, so stelle ich mich selbst als Übertreter
- hin. $19$ Denn ich bin durchs Gesetz [dem] Gesetz gestorben,
- damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, $20$ und
- nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber
- jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, [und zwar im
- Glauben] an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst
- für mich hingegeben hat. $21$ Ich mache die Gnade Gottes nicht
- ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz [kommt], dann ist
- Christus umsonst gestorben.
-
- \3\
- Die Gerechtigkeit kommt aus dem Glauben, nicht aus dem Gesetz.
-
- $1$ O unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen
- Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde? $2$ Nur
- dies will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus
- Gesetzeswerken empfangen oder aus der Kunde des Glaubens? $3$
- Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt,
- wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden? $4$ So Groβes habt ihr
- vergeblich erfahren? Wenn es wirklich vergeblich [ist]!
-
- $5$ Der euch nun den Geist darreicht und Wunderwerke unter
- euch wirkt, [tut er es] aus Gesetzeswerken oder aus der Kunde
- des Glaubens? $6$ Ebenso wie Abraham Gott glaubte und es ihm
- zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. $7$ Erkennet daraus: die
- aus Glauben sind, diese sind Abrahams Söhne. $8$ Die Schrift
- aber, voraussehend, daβ Gott die Nationen aus Glauben
- rechtfertigen werde, verkündigte dem Abraham die gute Botschaft
- voraus: `In dir werden gesegnet werden alle Nationen. $9$
- Folglich werden die, die aus Glauben sind, mit dem gläubigen
- Abraham gesegnet. $10$ Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind,
- die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: `Verflucht
- ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes
- geschrieben ist, um es zu tun! $11$ Daβ aber durch Gesetz
- niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn `der
- Gerechte wird aus Glauben leben. $12$ Das Gesetz aber ist
- nicht aus Glauben, sondern: `Wer diese Dinge getan hat, wird
- durch sie leben. $13$ Christus hat uns losgekauft von dem
- Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist -
- denn es steht geschrieben: `Verflucht ist jeder, der am Holz
- hängt! -, $141$ damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu
- den Nationen komme, damit wir die Verheiβung des Geistes durch
- den Glauben empfingen.
-
- \3\
- Das Gesetz hebt die Glaubensverheiβungen nicht auf.
-
- $15$ Brüder, ich rede nach Menschenweise: selbst bei eines
- Menschen rechtskräftig bestätigtem Testament hebt niemand es auf
- oder fügt etwas hinzu. $16$ Dem Abraham aber wurden die
- Verheiβungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht
- nicht: `und seinen Nachkommen von vielen, sondern von einem:
- `und deinem Nachkommen, [und] der ist Christus. $17$ Dies aber
- sage ich: Einen vorher von Gott bestätigten Bund macht das
- vierhundertdreiβig Jahre später entstandene Gesetz nicht
- ungültig, so daβ die Verheiβung unwirksam geworden wäre. $18$
- Denn wenn das Erbe aus [dem] Gesetz [kommt], so [kommt es] nicht
- mehr aus [der] Verheiβung; dem Abraham aber hat Gott [es] durch
- Verheiβung geschenkt. $19$ Was [soll] nun das Gesetz? Es wurde
- der Übertretungen wegen hinzugefügt - bis der Nachkomme käme,
- dem die Verheiβung galt -, angeordnet durch Engel in der Hand
- eines Mittlers. $20$ Ein Mittler aber ist nicht [Mittler] von
- einem; Gott aber ist [nur] einer.
-
- $21$ Ist denn das Gesetz gegen die Verheiβungen Gottes? Das
- ist ausgeschlossen. Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre,
- das lebendig machen könnte, [dann] wäre wirklich die
- Gerechtigkeit aus Gesetz. $22$ Aber die Schrift hat alles
- unter [die] Sünde eingeschlossen, damit die Verheiβung aus
- Glauben an Jesus Christus den Glaubenden gegeben werde. $23$
- Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter Gesetz verwahrt,
- eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden
- sollte. $24$ Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf
- Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt
- würden. $25$ Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir
- nicht mehr unter einem Zuchtmeister; $26$ denn ihr alle seid
- Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. $27$ Denn
- ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt
- Christus angezogen. $28$ Da ist nicht Jude noch Grieche, da
- ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn
- ihr alle seid einer in Christus Jesus. $29$ Wenn ihr aber des
- Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft [und]
- nach Verheiβung Erben.
-
- \4\
- Befreiung aus der Knechtschaft des Gesetzes zur Sohnschaft durch
- Jesus Christus.
-
- $1$ Ich sage aber: solange der Erbe unmündig ist,
- unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obwohl er
- Herr über alles ist; $2$ sondern er ist unter Vormündern und
- Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Frist. $3$ So
- waren auch wir, als wir Unmündige waren, unter die Elemente der
- Welt versklavt; $4$ als aber die Fülle der Zeit kam, sandte
- Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz,
- $5$ damit er die loskaufte, [die] unter Gesetz [waren], damit
- wir die Sohnschaft empfingen. $6$ Weil ihr aber Söhne seid,
- sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da
- ruft: Abba, Vater! $7$ Also bist du nicht mehr Sklave, sondern
- Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott. $8$ Damals
- jedoch, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von
- Natur nicht Götter sind; $9$ jetzt aber habt ihr Gott erkannt
- - vielmehr ihr seid von Gott erkannt worden. Wie wendet ihr euch
- wieder zu den schwachen und armseligen Elementen zurück, denen
- ihr wieder von neuem dienen wollt? $10$ Ihr beobachtet Tage
- und Monate und bestimmte Zeiten und Jahre. $11$ Ich fürchte um
- euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe.
-
- $12$ Seid wie ich, denn auch ich bin wie ihr, Brüder, ich
- bitte euch; ihr habt mir nichts zuleide getan. $13$ Ihr wiβt
- aber, daβ ich euch einst in Schwachheit des Fleisches das
- Evangelium verkündigt habe, $14$ und meine Versuchung an
- meinem Körper habt ihr nicht verachtet noch verabscheut, sondern
- wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus.
- $15$ Wo [ist] nun eure Glückseligkeit? Denn ich bezeuge euch,
- daβ ihr, wenn möglich, eure Augen ausgerissen und mir gegeben
- hättet. $16$ Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch
- die Wahrheit sage? $17$ Sie eifern um euch nicht gut, sondern
- sie wollen euch ausschlieβen, damit ihr um sie eifert. $18$
- Gut ist aber, allezeit im Guten zu eifern, und nicht nur, wenn
- ich bei euch anwesend bin. $19$ Meine Kinder, um die ich
- abermals Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt
- gewonnen hat - $20$ ich wünschte aber, jetzt bei euch anwesend
- zu sein und meine Stimme zu wandeln, denn ich bin wegen euch im
- Zweifel.
-
- $21$ Sagt mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, hört ihr das
- Gesetz nicht? $22$ Denn es steht geschrieben, daβ Abraham zwei
- Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien; $23$
- aber der von der Magd war nach dem Fleisch geboren, der von der
- Freien jedoch durch die Verheiβung. $24$ Dies hat einen
- bildlichen Sinn; denn diese [Frauen] bedeuten zwei Bündnisse:
- eines vom Berg Sinai, das in die Sklaverei hinein gebiert, das
- ist Hagar. $25$ Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien,
- entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es ist mit seinen
- Kindern in Sklaverei. $26$ Das Jerusalem droben aber ist frei,
- [und] das ist unsere Mutter. $27$ Denn es steht geschrieben:
- `Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich [in
- Jubel] aus und rufe laut, die du keine Geburtswehen erleidest!
- Denn die Kinder der Einsamen sind zahlreicher als derjenigen,
- die den Mann hat. $28$ Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak Kinder
- der Verheiβung. $29$ Aber so wie damals der nach dem Fleisch
- Geborene den nach dem Geist [Geborenen] verfolgte, so [ist es]
- auch jetzt. $30$ Aber was sagt die Schrift? `Stoβe die Magd
- und ihren Sohn hinaus, denn der Sohn der Magd soll nicht mit dem
- Sohn der Freien erben. $31$ Daher, Brüder, sind wir nicht
- Kinder einer Magd, sondern der Freien.
-
- \5\
- Ermahnung zum Leben in der Freiheit des Evangeliums .
-
- $1$ Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Steht nun
- fest und laβt euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei
- belasten! $2$ Siehe, ich, Paulus, sage euch, daβ Christus euch
- nichts nützen wird, wenn ihr euch beschneiden laβt. $3$ Ich
- bezeuge aber noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden
- läβt, daβ er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. $4$ Ihr
- seid von Christus abgetrennt, die ihr im Gesetz gerechtfertigt
- werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen. $5$ Wir nämlich
- erwarten durch [den] Geist aus Glauben die Hoffnung der
- Gerechtigkeit. $6$ Denn in Christus Jesus hat weder
- Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern
- [der] durch Liebe wirksame Glaube. $7$ Ihr lieft gut. Wer hat
- euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen? $8$ Die Überredung
- ist nicht von dem, der euch beruft. $9$ Ein wenig Sauerteig
- durchsäuert den ganzen Teig. $10$ Ich habe Vertrauen zu euch
- im Herrn, daβ ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch
- aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei.
-
- $11$ Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige,
- warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des
- Kreuzes beseitigt. $12$ Meinetwegen können sie, die euch
- beunruhigen, sich auch verschneiden lassen.
-
- \5\
- Warnung vor fleischlichem Miβbrauch der Freiheit - Ermahnung zum
- Leben durch den Geist.
-
- $13$ Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder, nur
- [gebraucht] nicht die Freiheit als Anlaβ für das Fleisch,
- sondern dient einander durch die Liebe! $14$ Denn das ganze
- Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: `Du sollst deinen
- Nächsten lieben wie dich selbst. $15$ Wenn ihr aber einander
- beiβt und freβt, so seht zu, daβ ihr nicht voneinander verzehrt
- werdet!
-
- $16$ Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust
- des Fleisches nicht erfüllen. $17$ Denn das Fleisch begehrt
- gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn
- diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut,
- was ihr wollt. $18$ Wenn ihr aber durch den Geist geleitet
- werdet, seid ihr nicht unter Gesetz. $19$ Offenbar aber sind
- die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit,
- Ausschweifung, $20$ Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,
- Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien,
- Zwistigkeiten, Parteiungen, $21$ Neidereien, Trinkgelage,
- Völlereien und dergleichen. Von diesen sage ich euch im voraus,
- so wie ich vorhersagte, daβ die, die so etwas tun, das Reich
- Gottes nicht erben werden. $22$ Die Frucht des Geistes aber
- ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte,
- Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. $23$ Gegen diese ist das
- Gesetz nicht [gerichtet]. $24$ Die aber dem Christus Jesus
- angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und
- Begierden gekreuzigt. $25$ Wenn wir durch den Geist leben, so
- laβt uns durch den Geist wandeln. $26$ Laβt uns nicht nach
- eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander
- beneiden.
-
- \6\
- Ermahnung zur Bruderschaft im Geist.
-
- $1$ Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt
- wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der
- Sanftmut wieder zurecht. Und dabei gib auf dich selbst acht, daβ
- nicht auch du versucht wirst! $2$ Einer trage des anderen
- Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.
- $3$ Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, während er doch
- nichts ist, so betrügt er sich selbst. $4$ Ein jeder aber
- prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich
- selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen; $5$ denn
- jeder wird seine eigene Bürde tragen. $6$ Wer im Wort
- unterwiesen wird, gebe aber dem Unterweisenden an allen Gütern
- Anteil.
-
- $7$ Irrt euch nicht, Gott läβt sich nicht verspotten! Denn was
- ein Mensch sät, das wird er auch ernten. $8$ Denn wer auf sein
- Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den
- Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. $9$ Laβt uns
- aber im Gutestun nicht müde werden, denn zur bestimmten Zeit
- werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. $10$ Laβt uns also
- nun, wie wir Gelegenheit haben, allen gegenüber das Gute wirken,
- am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.
-
- \6\
- Eigenhändiger Briefschluβ: Ruhm des Kreuzes Christi.
-
- $11$ Seht, mit was für groβen Buchstaben ich euch mit eigener
- Hand geschrieben habe. $12$ So viele im Fleisch gut angesehen
- sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit
- sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. $13$
- Denn auch sie, die beschnitten sind, befolgen selbst das Gesetz
- nicht, sondern sie wollen, daβ ihr beschnitten werdet, damit sie
- sich eures Fleisches rühmen können. $14$ Mir aber sei es fern,
- mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus,
- durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. $15$
- Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein gilt etwas,
- sondern eine neue Schöpfung. $16$ Und so viele dieser
- Richtschnur folgen werden, Friede und Barmherzigkeit über sie
- und über das Israel Gottes!
-
- $17$ In Zukunft mache mir keiner Mühe, denn ich trage die
- Malzeichen Jesu an meinem Leib. $18$ Die Gnade unseres Herrn
- Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder! Amen.
-